Von allen Erfahrungen meines Lebens war die Zeit auf der Insel die Schönste. Noch nie hatte ich mich dem „All-Seienden“ so nahe gefühlt, wie in den vergangenen Monaten, in denen mein Wesen auf intimste Weise mit dem All-Mysterium in Berührung gekommen war. Vier Monate waren vergangen und kein einziger Mensch tauchte in der Nähe meiner Sandmulde auf. Selbst meine Schwester schien wie vom Erdboden verschluckt.
Dann rief mich ganz überraschend etwas Unsichtbares aus der tiefen Versenkung hervor. Sofort wurde mein Gewahrsein aus sich heraus in die Gegenwart der physischen Welt gehoben. Etwas schien sich auf der physischen Ebene auf mich zuzubewegen. Bekam ich womöglich Besuch? Tatsächlich fühlte ich meine Schwester herannahen. Meine Präsenz hielt sich noch immer in der Welt der unendlichen Leere auf. Trotzdem zeigte sich ein Teil meiner selbst in der physischen Welt, wo ich mit überaus geschärften Sinnen das erstaunliche Feldgewahrsein beobachtete. Mein Gehör zeigte sich im höchsten Grad verfeinert, so dass ich jedes Rascheln, sogar den sich nähernden Atem meiner Schwester in aller Deutlichkeit vernahm, obwohl die Kleine noch etwa zehn Minuten weit weg war! Während ich meine physischen Augen weiterhin geschlossen hielt, öffneten sich in mir plötzlich Tausend neue. Meine ganze Körperschaft war plötzlich übersät davon. Unerwartet konnte ich so gleichzeitig durch alle Zellen meines Körpers sehen. Dadurch hatte ich eine Rundumsicht, die durch die Vegetation und die ganze Umgebung hindurch blickte. Meine Sicht blieb nicht auf die Körperschaft beschränkt, auch außerhalb davon zeigten sich weitere Himmelsaugen, und zwar in jedem Funken des „Ewigen Elements“. Somit konnte ich durch alle Augen des Feldes gleichzeitig sehen.
Und noch besser: Durch einen überwältigenden Zoom-Effekt konnte ich meine Schwester sehen, als stände ich direkt neben ihr. Jedes Detail meiner Beobachtung zeigte sich dabei in den unglaublichsten Farben und das in höchst geschärfter Qualität. Nicht nur das Sehvermögen steigerte sich enorm, alle Sinne zeigten den gleichen Effekt. Jegliches Vermögen der Wahrnehmung brillierte mit einer Hypersensitivität, die ebenso im ganzen Raum lag. Trotzdem wirkte die physische Welt plasmatisch surreal in dieser Universal-Schau. Zumindest im Vergleich zur himmlischen Welt, in der ich mich gleichzeitig befand. Das Physische hatte etwas Unwirkliches an sich, wie ein geistiger Nebel, der vom Geist in den Raum projiziert wurde. Sie zeigte die Wirklichkeit und zugleich die Unwirklichkeit, alles auf einer Universalebene.
Wohin das „Allsehende Auge“ auch blickte: Überall im Raum sah ich das „Ewige Element“ unverändert schweben. Wie genial! Mit seiner Gegenwart bot es mir eine fantastische Sicht durch Abermillionen Augen! Kaum zu fassen: In dieser vereinheitlichten Dimension war ich jederzeit an allen Orten zugleich und konnte meine Position im Raum in einem Bewusstseinsschritt verschieben! Dafür war kein „Wollen“ notwendig, selbst ein Gedanke darüber wäre viel zu langsam gewesen. Bevor der Wunsch überhaupt im Bewusstsein auftauchte, war ich schon dort. Das Wunderbarste an alledem: Die physische Welt war in ihrer Betrachtung nicht mehr vom himmlischen Gewahrsein getrennt. Obwohl ich mich noch immer in der absoluten Leere befand, wurde die Welt der Gegenständlichkeit gleichzeitig durch das unsichtbare Feld harmonisch im Raum gehalten. Es gab kein Getrenntes zwischen Illusion und geistiger Wirklichkeit. Das Feld und alles darin war mit mir eins.