Weit entfernt von der idyllischen Alm sollten mir noch einmal ideale Bedingungen zur Verfügung gestellt werden, um ganz in die Präsenz des „Seins“ einzutauchen. Im Herbst fand Mutter eine Anstellung als Imker-Gehilfin. Bereits am Morgen nach unserer Ankunft ging sie zur Arbeit und ließ uns Kinder alleine zurück. Meine um ein Jahr jüngere Schwester konnte es kaum erwarten, nach draußen in die „freie Wildbahn“ entlassen zu werden. Sie quetschte sich ungeduldig an Mutter vorbei, um schneller als sie die neue Welt zu erkunden. Die Situation hätte nicht passender sein können. Ohne Ablenkung konnte ich mich tief meiner Lieblingsbeschäftigung, der stundenlangen Versenkung, widmen. In die Stille eingekehrt, suchte ich sofort mein Innerstes auf und ließ dabei alle äußeren Eindrücke fallen, bis das Wesen meines Seins zur Gänze in der „All-Seienden Präsenz“ eintauchte und schließlich im endlosen Nichts verschwand.
Nichts konnte die umfassende Stille des Tages durchbrechen, nicht einmal, als beide Ausflügler abends zurückkehrten und Turbulenzen mitbrachten. Ihre Unruhe registrierte ich als stiller Beobachter kaum und wurde von ihren Frequenzen in keiner Weise berührt. Durch den Aufenthalt in der „Allumfassenden Präsenz“ öffnete sich in mir ein Feld, das sich liebevoll in seiner ganzen Schönheit um mich legte. So ermöglichte es mir, in ihm zu verbleiben und gleichzeitig Anteil am Leben meiner Mitmenschen zu nehmen. Aus der stillen Einkehr hervorzutreten, bedeutete keinen Seitenwechsel von einer Welt in die andere mehr, das Tor blieb offen. Beiden Welten gelangten so miteinander auf der gleichen Ebene zum Ausdruck. Plötzlich fühlte ich mich auch innerhalb der Welt der Erscheinungen bedingungslos in der „Allumfassenden Präsenz“ aufgehoben.